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Schweizer Fachzeitschrift
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Tipps und Tricks

Löcher stanzen

(msc) Im Menü «Objekt» zeigt InDesign den Befehl «Verknüpfte Pfade». Alte Vektor-Hasen wissen natürlich, was es damit auf sich hat. InDesigner, die mit Illustrator nichts am Hut haben, können mit diesem Feature womöglich nicht viel anfangen.

Dabei ist es äusserst nützlich. Wie der Beitrag «Löchrige Objekte» auf Seite 33 der Publisher-Ausgabe 6-05 erklärt, lassen sich über verknüpfte Pfade Objekte konstruieren, durch die man gewissermassen durchblicken kann. Bei InDesign ist diese Möglichkeit gerade bei Bildern interessant. Das Beispielbild mit dem Mann, der zwischen den Säulen des Brandenburger Tors hindurchblickt, wurde allein mit InDesign-Mitteln konstruiert. Dem Mann verschaffen fünf Rechtecke den Durchblick, die mit dem entsprechenden InDesign-Werkzeug gezeichnet und dann per Direktauswahl passend zurechtgezupft wurden. Um die Rechtecke dann als «Stanzform» zu verwenden, markiert man ein Rechteck und das Foto des Brandenburger Tors und betätigt den Befehl Erstellen. Nun lässt sich ein Bild im Hintergrund platzieren, das durch die Löcher sichtbar ist.

Achtung: Wenn mehr als zwei Objekte markiert sind, ist das Resultat willkürlich. Es klappt nur dann, wenn man nacheinander eines der Rechtecke und das Hintergrundbild markiert.

Indem man einen Text über den Befehl In Pfade umwandeln zu einem Vektorobjekt konvertiert, lassen sich auch Texte als Stanzform benutzen.

PDF-Druckprobleme lösen

(msc) Um eine PDF-Datei auszudrucken, braucht es nicht mehr als eine Betätigung des Print-Knopfs. Mitunter passiert es dann aber, dass dieser Klick keine Aktivitäten des Druckers nach sich zieht, sondern in eine Fehlermeldung mündet. Nicht alle PDF-Dateien finden ihren Weg aufs Papier. Bei Print-Problemen ist es Zeit für eines der berüchtigten Dokumente aus der Adobe-Supportdatenbank.

Berüchtigt sind die sogenannten «Knowledge-Base»-Artikel wegen ihrer epischen Länge – für die ausführliche Troubleshooting-Anleitung verdienen Adobes Supporter ein Lob. Akribisch führen die Beiträge alle denkbaren Fehlerquellen auf und liefern Lösungsvorschläge. Es lohnt sich somit, bei Problemen mit einem Adobe-Produkt der Adresse www.adobe.com/support einen Besuch abzustatten.

Bei Druckproblemen in Acrobat helfen Dokument Nummer 315727 und 316508 weiter – ersteres für User von Mac OS X, zweiteres für Windows-Anwender. Lassen Sie sich von der Zahl der Troubleshooting-Massnahmen und deren Komplexität nicht abschrecken – Adobe schlägt ein systematisches Problemlösungsverfahren vor, bei dem man nur selten bis zum «bitteren Ende» gehen muss. Wenn es schnell gehen soll, hilft (meistens) einer der folgenden Tricks weiter:

  • Verwenden Sie die Option «Als Bild drucken», die Sie unter den erweiterten Druckeinstellungen finden. So werden einzig Pixel an den Drucker geschickt und problematische Postscript-Befehle ausgeklammert.
  • Benutzen Sie den Befehl «Speichern unter» und geben Sie dem Dokument einen neuen Namen.
  • Setzen Sie unter den erweiterten Druckoptionen eine andere Methode der Tranparenz-Reduzierung. Für den Druck auf einen Tintenstrahler schiebt man den Regler «Transparenzqualität/Geschwindigkeit» ganz nach links, für einen Laserdrucker ganz nach rechts.

Für ein ausführliches Problemlösungsverfahren schlägt Adobe unter anderem die folgenden Schritte vor:

  • Zur Eingrenzung des Problems ist der «PostScript error handler» hilfreich – er veranlasst den Drucker zu einem Fehlerreport. Anhand des Dokuments «Troubleshoot PostScript errors» kommt man anhand des Fehlerreports der Ursache für die Druckverweigerung auf die Spur.
  • Bei Problemen mit dem Druckerspeicher hilft laut Adobe die Option «PS-Formobjekte ausgeben» weiter, die Sie unter den Erweiterten Druckeinstellungen in der Rubrik «Postscript-Einstellungen» finden.
  • Natürlich bleibt einem bei der ausführlichen Problemlösung nicht erspart, die Druckertreiber neu zu installieren, die PPD-Dateien zu checken, für genügend freien Festplattenspeicher zu sorgen oder den Drucker mit mehr Arbeitsspeicher auszurüsten.

Die Links zu den angegebenen Dokumenten:

«Troubleshoot printing problems (Acrobat 5.0-7.0 on Mac OS)»: www.adobe.com/support/techdocs/315727.html

«Troubleshoot printing problems (Acrobat 5.0-7.0 on Windows)»: www.adobe.com/support/techdocs/316508.html

«Troubleshoot PostScript errors»: www.adobe.com/support/techdocs/328515.html

Tipps für Action-Freunde

(msc) Die Adobe-Evangelisten Julieanne Kost & Daniel Brown haben im Dokument «Automating Photoshop CS2» handfeste Informationen zur Programmierung von Scripten und Aktionen zusammengetragen. Wer per Script das letzte aus Photoshop herauskitzeln möchte, dem sei die Lektüre empfohlen, der englischsprachige Text findet sich hier: www.adobeevangelists.com/pdfs/pscs2/automation.pdf

Dem Abschnitt «10 useful tips when creating actions and droplets» haben wir die folgenden, äusserst nützlichen Tricks für den Umgang mit Aktionen entnommen:

  • Um nur einen einzigen Schritt einer Aktion auszuführen, doppelklicken Sie einfach auf den entsprechenden Schritt.
  • Sie können eine Aktion als Textdatei sichern. Dazu halten Sie unter Windows die Tasten Ctrl und Alt gedrückt, während Sie den Befehl «Aktionen speichern» aus dem Flyout-Menü ausführen. Beim Mac ist die Tastenkombination «Command-Option».
    Diese Textdatei dokumentiert die Befehlsabfolge in der Aktion und sie lässt sich wunderbar drucken.
  • Der Befehl Stapelverarbeitung lässt sich ebenfalls per Aktion ausführen – so können mehrere Ordner in einem Arbeitsgang beackert werden.
  • Um über den Befehl Stapelverarbeitung mehr als einen Ordner zu bearbeiten, lässt sich auch dieser Trick anwenden: Man platziert im ersten Ordner Verknüpfungen (Aliasse) zu den weiteren Verzeichnissen und gibt dann im Dialog «Stapelverarbeitung» die Option «Alle Unterordner einschliessen» an. Wenn man nun Verzeichnis Nummer eins bearbeiten lässt, werden auch die verknüpften Ordner miteinbezogen.
  • Um ein unter Windows benutztes Droplet auf den Mac zu transferieren, ziehen Sie das Droplet auf das Photoshop-Icon. Photoshop startet und aktualisiert das Droplet, damit es auch unter Mac OS X funktioniert.
  • Mac-Anwender, die Droplets oder Aktionen an einen Windows-User weiterreichen, müssen die passende Dateierweiterung anhängen: .atn für Aktionen und .exe für Droplets.
  • Denken Sie daran, gelungene Aktionen in einem separaten Ordner zu sichern – bei einer Photoshop-Neuinstallation gehen diese sonst verloren!
  • Damit Aktionen schneller ausgeführt werden, reduzieren Sie die Zahl der Protokollobjekte (in den Voreinstellungen unter «Allgemeine») und deaktivieren Sie im Flyout-Menü der Protokollpalette über «Protokoll-Optionen» die Option «Ersten Schnappschuss automatisch erstellen»
  • Damit Aktionen unabhängig von der Grösse eines Bildes richtig funktionieren, verwenden Sie keine Angaben in Pixeln, sondern geben Prozente an.
Bilder nach Ähnlichkeit suchen

Unter der Adresse http://labs.systemone.at/retrievr betreibt das Österreichische Unternehmen System One eine Bildersuche der anderen Art: Die Bilder stöbert man nicht über einen Suchbegriff oder über die Meta-Informationen auf, sondern anhand der bildlichen Eigenschaften. Über die Upload-Funktion lädt man ein Bild hoch, das dem Suchmodul als Muster dient. Als Resultat erhält man Bilder, die in Farbgebung und Form der Vorgabe entsprechen.

Alternativ kann man über die «Sketch»-Funktion auch eine kleine Skizze machen, wie das gesuchte Bild denn auszusehen hat. Abgegrast wird der Bildbestand der Online-Fototauschbörse Flickr.com. Natürlich sind die Suchresultate nur so gut, wie der Bestand an Bildern – doch wer Retrievr einmal probiert hat, will nicht mehr auf herkömmlichem Weg nach Bildern suchen.